abgebrannte Wanderhütte

Die Wanderer lachen wieder
Artikel aus der Filder-Zeitung vom 07.12.2010
Stetten. Vor einem Jahr ist das Vereinsheim am Gräbleswiesenweg abgebrannt. Nun geht der Wiederaufbau zügig voran. Von Gabi Ridder

Die traurigen Mienen von 2009 haben sich längst gewandelt. Am Freitag strahlten die Stettener Wanderer mit ihren Gästen um die Wette. Knapp ein Jahr, nachdem das Wanderheim abgebrannt ist, konnte am Neubau Richtfest gefeiert werden - mit einer Hocketse und viel Glühwein.

Das neue Gebäude steht an derselben Stelle, hat die gleiche Höhe und Breite und ist, wie geplant, wieder als Zweckbau errichtet worden. Verein und Architekt Schönhaar haben sich bei der Planung an den Bestandsschutz gehalten. Und dennoch hat sich einiges geändert. "Die Decke war vorher abgehängt, nun reicht sie bis unter den First, das macht die Räume größer und heller - sehr gelungen, auch die Holzfenster sehen gut aus", sagt Daniela Steck, in der Ortsgruppe des Schwäbischen Albvereins zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Neu sind das behindertengerechte WC im Erdgeschoss, zwei weitere Nasszellen im Keller sowie eine gläserne Fluchttür, die zusätzlich Licht einströmen lässt. Die Bauauflagen hatte das Baurechtsamt Leinfelden-Echterdingen ausgesprochen. Es musste den Wiederaufbau genehmigen. Auch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises hatte ein Mitspracherecht, weil das Grundstück am Gräbleswiesenweg im Landschaftsschutzgebiet liegt.

"Anfangs wollte die Stadt uns eine andere Parzelle für den Neubau zuweisen. Wir sind froh, dass daraus nichts geworden ist", sagt Steck. Das Genehmigungsverfahren lief nicht reibungslos ab. Das Baurechtsamt hatte sich zuerst eine Außenverkleidung aus Holz gewünscht, damit sich der Bau besser in die Landschaft schmiegt. Erst im September lag schließlich der positive Bescheid im Briefkasten.

Viel Unterstützung - moralisch und finanziell - haben die Stettener von allen Wanderfreunden rings um die Stadt erhalten. "Alle Ortsgruppen von Waldenbuch bis Vaihingen und von Sielmingen bis Plieningen und Birkach haben an uns gespendet, hinzu kommen zahlreiche private Geldgeber. Wir sind für jeden Euro dankbar und sehr glücklich", sagt Steck. Die Einrichtung ist bis auf Kleinigkeiten komplett. Für das Inventar des Jugend- und Bastelraums hat das Geld aber nicht gereicht.

Bis zum Mai soll das Haus mit einer Grundfläche von 150 Quadratmeter und Platz für 50 Personen fertig sein. Bis dahin ist auch die kleine Terrasse gepflastert. "Ab dann wird wieder an jedem ersten und dritten Sonntag im Monat für die Öffentlichkeit geöffnet", sagt Steck. 310 000 Euro hat der Neubau gekostet. Die Gebäudeversicherung hat 300 000 Euro bezahlt. Das alte Gebäude war 1972 errichtet worden. 1985 kam ein Anbau mit Keller dazu. Nachdem beim Brand die Bodenplatte gerissen war, hat der Verein die Gelegenheit genutzt und das komplette Haus unterkellert. "Nun haben wir ein ordentliches Lager, außerdem hätten wir sonst die Sanitärräume nicht untergebracht", erläutert Steck. Nur eines findet sie schade: "Wir hatten die Stadt eingeladen, es ist niemand gekommen - nicht einmal eine Absage haben wir erhalten."

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